Österreich gilt als reiches Land. Das liegt an unserem hohen BIP. Damit ist das Bruttoinlandsprodukt gemeint.
Aber was ist das eigentlich?
Wie reich sind wir?
Das BIP (Bruttoinlandsprodukt) misst den wirtschaftlichen Erfolg einer Volkswirtschaft. Dazu wird der Marktwert aller Waren und Dienstleistungen, die von den Einwohnerinnen und Einwohnern erbracht wurden, zusammengerechnet. Dabei zählen die wirtschaftlichen Leistungen von In- und Ausländer:innen gleichermaßen, solange sie im Inland erbracht wurden.
Die Veränderung des BIP ist eine Maßgröße für das Wirtschaftswachstum eines Landes: Steigt das BIP im Vergleich zum Vorjahr, ist die Wirtschaft gewachsen. Außerdem ist das BIP Messlatte für Wohlstand: Je höher das BIP eines Landes ist, umso wohlhabender ist es normalerweise.
Wert aller Waren und Dienstleistungen = BIP
Im BIP wird nur der Wert jener Waren berücksichtigt, die für den Endverbrauch bestimmt sind. Ein Beispiel: Wenn eine österreichische Modefirma Röcke, Hosen und Leiberln im Wert von 1 Mio. Euro hergestellt hat, zählt diese Million fürs BIP. Vorleistungen werden abgezogen. Das bedeutet: Der Wert der Stoffe, Reißverschlüsse und Knöpfe, die die Firma in ihrer Produktion verbraucht hat, wird nicht eingerechnet.
Auch der Wert von Dienstleistungen zählt im BIP mit. Wenn Du also beispielsweise 50 Euro bei der Friseurin ausgegeben hast, dann werden diese 50 Euro ins BIP einbezogen.
Hätte Dir eine Freundin oder ein Freund aus Gefälligkeit die Haare geschnitten, dann wäre das zwar auch eine Leistung. Ins BIP fließt sie aber nicht ein, weil es keine Rechnung und keinen Handel gab. Es zählen nur offizielle Wirtschaftsleistungen.
Nominales und reales BIP
Es wird ja bekanntermaßen (fast) alles immer teurer. Dadurch kann es sein, dass in einem Land zwar nicht mehr produziert wird, das BIP aber dennoch steigt – allein durch Preiserhöhungen. Deswegen wird zwischen ’nominalem BIP‘ und ‚realem BIP‘ unterschieden.
Das nominale BIP wird mit den aktuellen Preisen bewertet. Stellt also die Modefirma aus unserem Beispiel die gleiche Anzahl Röcke, Hosen und Leiberln her wie im Vorjahr, bekommt dafür aber 1,1 Mio. Euro, dann hat die Firma 100.000 Euro mehr zum nominalen BIP beigetragen.
Wie produktiv wir wirklich waren, lässt sich aus dem ‚realen BIP‘ herauslesen. Zu seiner Berechnung werden Preise eines Basisjahres herangezogen. Also gleich bleibende Preise, die es längst nicht mehr gibt. So wird das Ganze besser vergleichbar.
‚BIP pro Kopf‘ – was jede Einwohnerin und jeder Einwohner im Schnitt erwirtschaftet
Aus dem BIP wird das ‚BIP pro Kopf‘ errechnet. Dazu teilt man das BIP eines Landes auf seine Einwohner:innen auf. Das ‚BIP pro Kopf‘ ist ein wichtiges Maß für den Wohlstand. Es sagt aber nichts darüber aus, wie dieser Wohlstand in der Gesellschaft verteilt wird. Über die Lebensqualität sagt das BIP auch nichts aus.
Das österreichische BIP wird von der ‚Statistik Austria‘ jedes Jahr berechnet und auch online veröffentlicht. Jedes Vierteljahr ermittelt das ‚Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung‘ die BIP-Quartalsdaten. Auch diese Zahlen gibt’s auf der Website der Statistik Austria.