Fast täglich gibt man Geld für irgendetwas aus.
Und die meisten Menschen haben dabei das Gefühl, dass alles immer teurer wird.
Stimmt eh. Man nennt das Inflation.
Warum krieg ich immer weniger ums selbe Geld?
Nachfrage und Angebot bestimmen, was etwas kostet. Wenn mehr Geld in Umlauf kommt, beispielsweise durch billige Kreditzinsen, steigt die Nachfrage nach Produkten, weil die Menschen mehr Geld haben, sie zu kaufen. Wird das Angebot an Produkten und Dienstleistungen aber nicht gleich schnell größer, gibt es zwar mehr Geld, aber man kann nicht mehr darum kaufen. Die Preise verteuern sich.
Wird alles teurer, bekommt man weniger ums selbe Geld. Jeder einzelne Euro verliert damit an Wert. Das heißt: Die Kaufkraft sinkt.
Zum Beispiel kostete 2011 ein U-Bahn-Fahrschein in Wien 1,80 Euro, 2022 schon 2,40 Euro. Kaufkraft hängt natürlich nicht nur von diesem Fahrschein, sondern auch von vielen anderen Gütern ab, die wir regelmäßig konsumieren.
Monatlich stellt die Statistik Austria einen durchschnittlichen ‚Warenkorb‘ zusammen und berechnet, um wie viel alles teurer geworden ist. Ist beispielsweise der Warenkorb um 2,8 Prozent teurer als im selben Monat des Vorjahrs, beträgt die Inflationsrate 2,8 Prozent.
Und dann gibt’s noch die „gefühlte“ Inflation
In Europa ist die Inflation, also die Teuerungsrate, seit vielen Jahren bis zum Ukraine-Krieg im Februar 2022 niedrig. Europa gilt grundsätzlich als ‚preisstabil‘. Trotzdem kommt vielen Menschen die Inflation ziemlich hoch vor. Ihr Gespür täuscht sie nicht: Es gibt nämlich auch die ‚gefühlte Inflation‘.
Waren, die wir fast täglich brauchen, wie Lebensmittel, werden schneller teurer als beispielsweise Fernseher und Autos. Weil wir aber so selten Autos und Fernseher kaufen, beziehen wir diese Warengruppe nicht in unser Gefühl ein.
Ist Inflation immer was Schlechtes?
Eine hohe Inflation – über 5 Prozent, die wir beispielsweise seit dem Ukraine-Krieg erleben – ist gefährlich, weil das Geld dann sehr schnell an Wert verliert, wir uns weniger leisten können, und die Menschen das Vertrauen in ihre Währung verlieren. Auch Unternehmen können bei hoher Inflation kaum langfristige Investitionen planen, weil sie nur noch schwer Kredite bekommen und ihre Gewinnspannen nicht mehr zuverlässig kalkulieren können.
Bei der Inflation gibt’s aber nicht nur Verlierer:innen. Schuldner:innen profitieren davon, dass ihre Schulden weniger wert werden. Und feste Sachwerte wie Immobilien gewinnen relativ gesehen an Wert.
Eine leichte Inflation kann eine Wirtschaft sogar beleben: Wenn die Menschen das Gefühl haben, dass ihr Geld sowieso immer weniger wert ist, wollen sie es lieber investieren oder für Konsumgüter ausgeben.