Was passiert, wenn die Wirtschaft nicht wächst?
Dann reagieren Wirtschaftsexpert:innen und Politiker:innen besorgt. Warum ist das so? Haben wir nicht schon alles?
Früher einmal, nach dem Krieg, klar, da war nichts da. Wirtschaftswachstum bedeutete damals, dass die meisten wieder genug zum Leben hatten: eine Wohnung, Essen und Kleidung. Ging’s der Wirtschaft besser, ging’s auch den Leuten besser. In Entwicklungs- und Schwellenländern ist das heute noch so.
Aber bei uns? Wir leben im Überfluss. Vielleicht nicht jede und jeder Einzelne, aber die österreichische Gesellschaft an sich gilt als wohlhabend. Immer noch mehr zu haben, macht nicht glücklicher, sagt die Forschung.
Viele Expert:innen sind aber davon überzeugt, dass es das Wirtschaftswachstum braucht, damit wir unseren Wohlstand und unsere soziale Sicherheit erhalten können.
Investitionen brauchen Wachstum
In Fabriken erledigen Maschinen heute vieles, was früher von Menschen gemacht wurde. Dadurch können diese Menschen in besser qualifizierten Berufen arbeiten, mit denen sie mehr Geld verdienen und sich ein besseres Leben leisten können.
Verantwortungsvolle Unternehmen investieren jedoch nur – beispielsweise in moderne Maschinen, wenn sich die Investitionen auch lohnen. Wenn die Wirtschaft wächst, ist das wahrscheinlicher, als wenn sie stagniert oder gar schrumpft. So gesehen hängt unser Wohlstand von einer wachsenden Wirtschaft ab.
Wir brauchen mehr Geld, weil die Staatsschulden immer höher werden
Alle Staaten der Welt machen Schulden, weil die Staatsausgaben meist höher sind als die Steuereinnahmen. Und diese Schulden werden immer höher. Um sie zurückzahlen zu können, braucht man immer höhere Einnahmen. Dazu können Politiker:innen entweder mehr Steuern von ihren Bürger:innen fordern oder auf Wirtschaftswachstum setzen. Letzteres ist für Politiker:innen sicherlich der bequemere Weg zur Wiederwahl.
1980 hatte Österreich 27 Milliarden Euro Schulden, das waren 35,3 Prozent des BIP, also des Gesamtwerts aller produzierten Güter. Im Jahr 2014 ist der Schuldenberg auf 285 Milliarden Euro angewachsen. Das waren 86,6 Prozent des BIP – nicht nur prozentuell, sondern auch absolut ein deutlich höherer Betrag als 1980 (Staatsschulden der Republik Österreich). Wäre das BIP in dieser Zeit nicht auch gestiegen, dann wäre Österreich jetzt hoffnungslos überschuldet. So wie es Griechenland passiert ist. Wirtschaftswachstum bedeutet auch, dass man in der Lage ist, seine Schulden zu bedienen. So etwas nennt man dann Schuldentragfähigkeit.
Wachstum ohne Grenzen?
Man fragt sich, ob die Wirtschaft im Gegensatz zu Menschen, Tieren und Pflanzen wirklich unbeschränkt wachsen kann. Kritik an der ‚Wachstumssucht‘ kommt beispielsweise von Ökolog:innen: Wenn wir immer mehr produzieren, verbrauchen wir heute Ressourcen, die dann für nachfolgende Generationen nicht mehr verfügbar sind.
Daher gibt es heute auch eine Bewegung, die auf nachhaltiges Wirtschaftswachstum setzt, beispielsweise mit erneuerbaren Energien und mit nachwachsenden Rohstoffen.